Welche Rolle spielen der Peezer Bach, das Moor und die Oldendorfer Tannen?

Bei der Erweiterung des Hafens geht es um große Flächen (mehrere hundert Hektar), die sich teilweise weit auf das Hinterland des Hafens erstrecken. Ein kleiner Teil der Flächen (einstelliger Prozentbereich) sind Moorflächen am Peezer Bach oder renaturierte Gebiete wie die Oldendorfer Tannen. Bei dem Gebiet, das noch ein intaktes Moor ist, handelt es sich um einen kleinen Rest eines einst großen Küstenmoores. Es wird durch Erosion (Strömung im Breitling/Hafenrinne und Meeresspiegelanstieg) allmählich abgetragen. Das einige Hektar große Moor bindet heute moderate Mengen an Treibhausgasen – etwa so viel wie 2.000 Rostockerinnen und Rostocker aktuell im Jahr verursachen. Im Bereich der Rostocker Heide gibt es dagegen hunderte Hektar Moorflächen (Hüttelmoor), die teilweise noch immer aus forstwirtschaftlichen Gründen trockengelegt sind und einen weitaus größeren Beitrag zum Klima- und Hochwasserschutz in Rostock leisten könnten als das Peezer Moor. Wir sind dafür, dieses als Ausgleich möglichst vollständig wieder zu vernässen.

Neben dem Klima- sind aus Sicht des Umweltschutzes aber auch Artenschutzaspekte zu berücksichtigen. Hier liegen entgegen anders lautenden Behauptungen noch keine abschließenden gutachterlichen Einschätzungen vor. Fakt ist, dass mit der europäischen Wasser-Rahmen-Richtlinie und den bestehenden und neuen EU-Regelungen zum Immissions- und Artenschutz umfassendste gutachterliche Untersuchungen, Ausgleichsmaßnahmen und Verbote einhergehen. Sollte sich beispielsweise erweisen, dass sich die ökologische Situation im Rostocker Breitling verschlechtert durch einzelne Baumaßnahmen, haben sie keine Aussicht auf Genehmigung. Fakt ist aber sicherlich auch, dass hier seltene Tiere leben, Lebensraum wie an den Oldendorfer Tannen verloren geht und Tiere verdrängt oder umgesiedelt werden. Dies ist definitiv ein Nachteil der Hafenerweiterung. 

Welche Vorteile ergeben sich bei einer Erweiterung des Hafens?

Neben dem Beitrag zur zukünftigen klimaneutralen Energieversorgung der Region ist aus wirtschaftlicher Sicht eine Erweiterung des Hafens auch aus anderen Gründen zu begrüßen: Es entstehen neue, gut bezahlte Arbeitsplätze, die Energie-Autonomie gegenüber fossilen Diktaturen und Monarchien wie Russland oder den Golfstaaten wird erhöht und nicht zuletzt mehr Wertschöpfung und Steuereinnahmen für Rostock erzeugt, die andere Projekte der Stadt finanzieren können. Der Überseehafen ist und bleibt das wirtschaftliche Herz Rostocks.

Wie weit sind die Planungen und wann rollen die Bagger?

Die Planungen zur Hafenerweiterung befinden sich aktuell in einer frühen Phase. Es geht vor allem um den politischen Willen zur Entwicklung des Hafens. Für die konkrete Ausgestaltung und jede einzelne Ansiedlung sind langwierige und gründliche Genehmigungsverfahren nach den EU-Umweltstandards – den höchsten Umweltstandards weltweit – zu durchlaufen. Der Start von Baumaßnahmen für Ansiedlungen sind daher erst nach mehrjährigen Vorbereitungen vermutlich nicht vor Ende des Jahrzehnts zu erwarten.

Was ist die Haltung der SPD?

Die Planungen zur Erweiterung des Rostocker Überseehafens machen deutlich, dass sich Klimaschutz, Artenschutz und wirtschaftliche Entwicklung in einem Spannungsfeld befinden können. Wir wollen eine verantwortungsvolle Lösung finden, die alle Interessen bestmöglich in Ausgleich bringt. Das können wir nicht allein. Wir brauchen daher ein koordiniertes Vorgehen, das gemeinsam mit dem Land entwickelt wird. Wir kommen insgesamt jedoch zu der Einschätzung, dass die sozialen und wirtschaftlichen, aber auch die ökologischen Vorteile (Klimaschutz/Wasserstoffwirtschaft) überwiegen. Für uns ist daher klar: Wenn am Ende des Prozesses die Interessen von Natur, Anwohnerinnen und Anwohner und sowie der Wirtschaft abgewogen wurden, muss der Hafen nachhaltig und schonend der Hafen weiterentwickelt erweitert werden.

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